Seit Jahren kreisen die Wörter Generation X, Y und Z sowie Digital Natives, Millennials und Digital Immigrants umher. In dutzenden Artikeln, Videos, Umfragen und Statistiken wird die Thematik des Generationenunterschieds bzw. des Generationenwechsels behandelt. Wir von SocialNatives sind absolute Digital Natives. Und genauso unsere ehemaligen Mitschüler, Mitkommilitonen und die Kinder der Freunde meiner Eltern. Wir werden auch Generation Internet, Generation Technologie oder Generation Social Media genannt. Doch wer sind wir, warum sind wir anders und was wollen wir?
Diesen Fragen werde ich in diesem Artikel nachgehen. Außerdem werde ich einige Merkmale und Muster nennen, die bei uns immer wieder auftreten. Dadurch, dass ich ein Teil dieser Generation bin, täglich mit Digital Natives spreche und mich in diesem Bereich weiterbilde, konnte ich mir ein Bild machen. Wenn ich von wir und uns spreche, meine ich die Digital Natives, die zum Teil der Gen Y und der Gen Z angehören.
Definition Digital Native
Als Digital Native, also übersetzt digitaler Eingeborener, wird eine Person benannt, die mit digitalen Technologien aufgewachsen ist. Wir sind mit dem Computer, Internet, E-Mails, Mobilgeräten und den sozialen Medien aufgewachsen. Ich beispielsweise habe in der zweiten Klasse fast täglich das Internet genutzt und in der dritten Klasse mein erstes Handy bekommen. Wichtig ist, dass es eine Differenzierung zwischen der Generation Y, Z und einem Digital Native gibt. Ich persönlich sehe mich mehr der Generation Z zugehörig. Jeder, der zur Generation Z gehört, welche etwa 1998 geboren wurde, ist ein Digital Native. Jedoch ist nicht jeder Gen Y (1980 -1998) ein Digital Native, da es viele gibt, die in ihrer Kindheit nur einen eingeschränkten Zugang zu Kommunikationstechnologien hatten. Diejenigen, welche erst im Erwachsenenalter in Berührung mit der Technologie gekommen sind, nennt man auch Digital Immigrant, also digitale Immigranten.Was sind die Merkmale eines Digital Natives?
Was klar ist, dass wir Digital Natives anders sind als die älteren Generationen. Ich sehe den Unterschied wirklich jeden Tag. Wir leben und lieben Online. Wir gehen gekonnt mit neuen Technologien, um und vor allem fällt es uns deutlich einfacher uns in Neue Medien und Technologien einzuarbeiten. Die meisten von uns nutzen täglich soziale Medien und das Internet. Wir verbringen Stunden über Stunden vor unserem Laptop oder Smartphone. Wir beschaffen uns auf anderen Wegen unsere Informationen. In einer sich rasant weiterentwickelnden Welt mit Globalisierung und Digitalisierung erwarten wir andere Dinge von unseren Arbeitgebern und von unserem Leben. Doch sind wir alle gleich? Nein, wir sind unterschiedlich. Manche wollen Karriere machen und viel Geld verdienen. Andere wollen einen sicheren Beruf mit vielen After-Work Events. Wieder andere wollen immer drei Jahre arbeiten und dann drei Jahre reisen. Manche wollen eine Work-Life-Balance und andere nicht. Wir haben aber als Gesamtheit zwei Gemeinsamkeiten. Uns ist Freiheit als Wert deutlich wichtiger als den Generationen davor und wir wollen einen Sinn in unserer Arbeit spüren. Wir wollen keine Nummer im System und austauschbar sein.Wie sind wir und was erwarten wir von unserem Arbeitgeber?
Bei den Babyboomern (1955 -1969) und den Älteren aus der Generation X (1965- 1980) war es üblich in einem Unternehmen anzufangen und wirklich über Jahrzehnte im Unternehmen zu bleiben. Sicherheit war deutlich wichtiger. Und ja, es stimmt, dass wir viele Erwartungen an unseren Arbeitgeber haben. Es stimmt, dass wir dazu neigen sehr oft das Unternehmen zu wechseln und weitere Erfahrungen sammeln.Wir sind ungeduldig
Wir sind wohl die ungeduldigste Generation aller Zeiten. Wir sind in eine Welt hineingewachsen, in der wir alles was wir wollen sofort bekommen. Wir möchten etwas bestellen? Wir müssen nicht mehr in die Stadt fahren, sondern können über Amazon Prime dutzende Produkte bestellen, die direkt am nächsten Tag nach Hause geliefert werden. Wir brauchen nicht mehr zu unseren Freunden fahren und fragen, ob sie Zeit haben. Wir können ihnen schreiben oder sie anrufen und bekommen sofort eine Antwort. Wir haben Hunger? Wir bestellen im Internet und das Essen wird in einer halben Stunde sofort zur Wohnung geliefert. Wir erhalten sofortige Befriedigung. Jedoch gibt es Dinge, die Zeit benötigen. Berufliche Erfüllung zum Beispiel. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht und dafür sind wir zu ungeduldig. Wir wollen die Dinge sofort, doch so funktioniert das Leben nicht.Wir geben schnell auf, wenn es schwer wird
Außerdem geben wir viel schneller auf. Wir kämpfen weniger. Wir sind unzufrieden in einer Beziehung oder in einer Heirat? Wir geben auf und wechseln den Partner. Die Scheidungsraten steigen und steigen. Obwohl jeder von uns weiß, dass es gute und schlechte Zeiten gibt. Wir glauben aber, dass es an der anderen Person liegt und wir kämpfen nicht weiter. Genauso wenig kämpfen wir im Beruf. Wir sind neun Monate im Beruf, die Anfangsaufregung ist vergangen und es macht uns nicht mehr so viel Spaß. Wir denken, es liegt am Beruf und wir wechseln. Und noch mal: Wir sind alle individuell, aber das sind einfach Muster, die sich in unserer Generation wiederholen.Wir fühlen uns nicht verstanden
Das größte Problem ist, ist das wir uns missverstanden fühlen. Wir haben das Gefühl nicht verstanden und nicht gehört zu werden. Durch den Unterschied in den Werten und dem Gefühl, dass die „Älteren“ uns alle über einen Kamm scheren, entsteht eine Kluft. Sie kommen mit Vorurteilen, dass wir faul seien, dass wir illoyal sind und dass wir keine Disziplin haben, obwohl sie uns noch nie wirklich zugehört haben. Wir wollen einfach gehört werden! Jeder von uns ist individuell. Wir wollen ernst genommen werden mit unseren Bedürfnissen und Wünschen. Wir wollen einfach wertgeschätzt werden. Unternehmen müssen den Bereich HR, also Personalmanagement deutlich priorisieren. Dinge wie die Unternehmenskultur bekommen eine enorme Bedeutung.Wir mögen keine starren Strukturen
Während meiner Gespräche mit Digital Natives, was sie von ihrem Arbeitgeber erwarten, was ihnen an ihrem Unternehmen nicht gefällt, warum sie das Unternehmen verlassen haben usw., ist mir eine Sache aufgefallen. Wir hinterfragen Dinge und mit der Antwort: „Wir machen das so, weil wir es schon immer so gemacht haben“, geben wir uns nicht zufrieden. Wir mögen keine starren Strukturen, die nicht flexibel sind und sich der Welt und unseren Bedürfnissen nicht anpassen können. Wir mögen es andere Wege zu gehen. Wir wollen unsere individuellen Freiheiten.Wir wollen von guten Leadern geführt werden
Es ist nicht grundsätzlich so, dass wir ein Problem mit Führungskräften oder Autoritätspersonen haben. Uns ist es jedoch nicht mehr so wichtig, ob der Teamleiter oder Chief Operation Officer uns sagt, was wir machen sollen. Wir hinterfragen es, wir sind manchmal kleine Rebellen im Inneren. Ich würde sogar sagen, dass die meisten Digital Natives gerne geführt werden. Jedoch nicht von schlechten Leadern! Es ist also keine Grundsatzfrage, ob wir ein Problem mit Führungskräften haben, sondern ob die Führungskräfte gute Leader sind. Was einen guten Leader ausmacht und wie wir gerne geführt werden, behandle ich in einem anderen Artikel.Wir sind Dopamin-Süchtig!
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Social Media süchtig macht. Warum? Bei jeder Nachricht die wir bekommen, bei jedem Like, Kommentar oder Abo, wird in unserem Gehirn Dopamin ausgeschüttet, welches ein Glückshormon ist. Das bedeutet wir bekommen eine Nachricht und fühlen uns gut. Man hat also herausgefunden, dass Social Media das gleiche Suchtpotenzial wie Glücksspiel, Alkohol und Drogen hat. Alkohol und Glücksspiel haben eine Altersbeschränkung. Social Media nicht. Das wäre so, als würden wir mit elf Jahren uneingeschränkten Zugang zu Alkohol, Glücksspiel und Rauschmitteln haben. Wir sind Dopamin süchtig!Schlusswort
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit, wenn Sie bis hier gelesen haben. Mir persönlich war es sehr wichtig diese Gedanken mit Ihnen zu teilen. Ich, der eine Social Media Agentur führt und sehr reflektiert ist, habe es zum Teil als meine Verantwortung gesehen, Ihnen diese Erkenntnisse mitzugeben. Ich denke für Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, wer wir sind, wie wir denken und vor welchen Herausforderungen wir stehen. Unternehmen müssen sich uns anpassen, um für die Zukunft vorbereitet zu sein. Personalmanagement muss wichtiger werden! Es muss mehr kommuniziert und zugehört werden. Wir brauchen bessere Führungskräfte, die uns helfen wahres Selbstvertrauen in unsere Fähigkeiten aufzubauen. In den nächsten Jahren werden wir einen großen Teil in der Wirtschaft ausmachen. Seien es Mitarbeiter oder Kunden. Ich hoffe Sie konnten etwas aus meinen Erkenntnissen für sich mitnehmen und ich würde mich freuen, wenn wir uns in unserem nächsten Artikel, in einem Video oder gerne persönlich kennenlernen.Author
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Hat schon als Kind Dinge gehandelt und verkauft. Mit 14 Jahren kam er nach Deutschland und hat mehrere Jahre Leistungssport betrieben. Durch seine Durchsetzungsfähigkeit und seine empathische Art leitet er bei SocialNatives den kompletten Vertrieb.
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